Pädagogische Arbeit und individuelle Förderung

IFA-Stunde / Förderstunde für alle Regelklassen der SI bis zum Jahrgang 8

Schon vor vielen Jahren hat die Schulkonferenz die Einführung einer Förderstunde für die gesamte Sekundarstufe I beschlossen und die sogenannte IFA-Stunde (Individuelle-Förder-Angebote) wurde eingeführt. Mit der Umstellung auf G9 kann diese Stunde leider nur noch in den Jahrgängen 5 – 8 in den Regelklassen durchgeführt werden. Wichtige Aspekte werden jedoch auch in den bilingualen Klassen behandelt.

Die IFA-Stunde beinhaltet drei Aspekte: die Abwicklung der organisatorischen Aufgaben der Klassenleitung (in geringem Umfang), die Förderung des sozialen Miteinanders in der Klasse und die individuelle Förderung.

Das Ziel ist klar: Wir wollen gut funktionierende Klassengemeinschaften, die sich auf der Grundlage eines guten Miteinanders voll auf den Unterricht konzentrieren können, und eine Förderung, die jedem Einzelnen gerecht wird. Dafür ist es notwendig, dass diese Gemeinschaft auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse besonders gefördert wird. Dies erfolgt bei uns an der Schule unter anderem dadurch, dass mit dem Programm „Lions-Quest –Erwachsen werden“ und in den Klassen 7 & 8 mit „Lions-Quest- erwachsen handeln“ gearbeitet wird, welche speziell für den Schulbereich unter der Schirmherrschaft der Lions-Clubs in Deutschland entwickelt wurden (die Ursprünge liegen in den USA). Seit einigen Jahren ermöglicht uns der Lions-Club Mülheim/Ruhr dankenswerterweise, dass Lehrerinnen und Lehrer in einer dreitägigen Fortbildung in die Programme eingeführt werden. So konnten schon nahezu alle Klassenlehrer*innen in den Genuss dieser Ausbildung kommen und ihre gewonnenen Kenntnisse in gemeinsamen Aktionen mit den Klassen anwenden. Auch in Zukunft werden weitere Kolleg*innen aufgrund des Sponsorings des Lions-Clubs in den Genuss der Ausbildung kommen.

Neben dieser Förderung des sozialen Miteinanders wird in der IFA-Stunde ein besonderes Augenmerk auf die individuelle Förderung gelegt.

Für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Latein, Französisch und auch für Geschichte und Biologie lagen in den letzten Jahren Materialien vor, die in den Stunden genutzt wurden. Durch die Corona-Pandemie ist das Konzept insofern angepasst worden, dass die Kolleg*innen der einzelnen Klassen Material bereitgestellt haben, welches zur Aufarbeitung der „Corona-Lücken“ diente. Die Materialien standen und stehen der Klasse in den Klassen zur Verfügung, sodass sie auch in den Vertretungsstunden genutzt werden können.

Für die Zukunft arbeiten wir daran, die Materialien digital aufzubereiten und den Schülerinnen und Schülern auch digital zukommen zu lassen. Hierfür bedarf es aber einer Intensivierung der Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit in der Schule nutzbaren Endgeräten, ein Vorhaben, welches neben der Ausstattung der Räume mit digitalen Tafeln, vorangetrieben wird.

Generelles Ziel war und ist es, dass die IFA-Stunden neben dem sozialen Lernen und dem Erledigen organisatorischer Notwendigkeiten zum individuellen Arbeiten genutzt werden. Dadurch erhalten die Klassenlehrer*innen als Hauptansprechpartner*innen der Klassengemeinschaft ihrer Klasse Zeit, um mit einzelnen Schülerinnen und Schülern über ihre Lernstrategien ins Gespräch zu kommen und anstehende Probleme zu klären.

Roland Guderley und Swenja Stoffels

am Gymnasium Heißen

LRS-Förderung

Was ist eigentlich LRS?

„Halo Mami halo Vati ich bien bei Marco ich hab schon geessen und wahr mit dem Hont drausen wier sint bie der hüte ich kome umsibn surück! Paul“

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Jungen, der Ihnen mit 12 Jahren so einen Brief schreibt! In Mathematik ist er ganz gut. Trotzdem werden Sie sich fragen, was mit Ihrem Sohn los ist. Er liest nur ungern und gezwungenermaßen. Seit einiger Zeit geht er gar nicht mehr gern in die Schule. Neulich erst hat der Deutschlehrer wieder angerufen, um mitzuteilen, dass Paul sich immer mehr zum "Klassen-Kasper" entwickelt. Paul hat eine LRS. Dieses Schicksal teilt er mit ca. 10 % aller Mädchen und Jungen. Alle Kinder, die sich im Lese- und Schreiblernprozess befinden, machen Fehler. Hält aber die Verwechslung von Lauten an, werden Buchstaben vertauscht oder weggelassen und Wörter bis zur Unleserlichkeit verstümmelt, sollten wir hellhörig werden. Häufig reagieren solche Kinder übersensibel auf Leistungsanforderungen aus Schule und Elternhaus. Sie sind ständig überfordert und stehen unter Druck. Das kann fatale Auswirkungen auf ihre Psyche haben. Sie leiden unter Konzentrationsmangel, reagieren oft aggressiv oder mit Resignation und Verweigerung. (LRS-Online)

LRS- Symptome:

Lesen

  1. Häufige Fehler beim lauten Lesen
  2. Zahlreiche Selbstkorrekturen
  3. Langsames bzw. mühsames Erlesen von Wörtern
  4. Silbenweises Lesen von Wörtern
  5. Wortweises Lesen von Sätzen und Texten
  6. Probleme bei der Verschmelzung von Einzellauten zu Lautfolgen
  7. Probleme bei der Sinnentnahme

Schreiben

  1. Häufige Fehler beim Abschreiben
  2. Zahlreiche Fehler in Diktaten oder Aufsätzen
  3. Verwechslung visuell ähnlicher Buchstaben (z.B.: "dlau" statt "blau")
  4. Verwechslung von Buchstaben, die ähnliche Laute repräsentieren (z.B.: "krün" statt "grün")
  5. Auslassung von Buchstaben, so dass sich die Klanggestalt des Wortes ändert (z.B.: "Apfe" statt "Apfel")
  6. Auslassung von ganzen Wörtern und längeren Wortteilen (z.B.: "Fernseh" statt "Fernsehzeitung")
  7. Vertauschung der Buchstabenreihenfolge (z.B.: "Fabirk" statt "Fabrik")
  8. Häufige Fehler aufgrund der Nichtbeachtung bestimmter Rechtschreibregeln (z.B.: "Bager" statt "Bagger")
  9. Schreibhemmung

Gesprochene Sprache

  1. Verwaschene Artikulation
  2. Stockendes Sprechen
  3. Wortschatzarmut
  4. Wortfindungsstörungen
  5. Häufige Bildung von grammatisch bzw. syntaktisch inkorrekten Ausdrücken
  6. Merkfähigkeit
  7. Geringe auditive Merkfähigkeit (z.B. beim Vokabellernen)
  8. Geringe visuelle Merkfähigkeit (z.B. beim Einprägen von neuen Wortbildern)

Motorik

  1. Allgemeine Ungeschicktheit
  2. Verkrampfte Schreibhaltung
  3. Undeutliches Schriftbild
  4. Langsames Schreiben

Verhaltensauffälligkeiten

  1. Reduziertes Selbstwertgefühl
  2. Schulangst
  3. Aggressivität
  4. Clownerie
  5. Hyperaktivität
  6. Konzentrationsschwäche
  7. Andere psychosomatische Störungen

 

Wie fördern wir am Gymnasium Heißen?

Wir fördern die Schüler der Klassen 5 und  6 nach Absprache mit den jeweiligen Fachlehrern individuell. Die Gruppengröße beträgt dabei zwischen 5-8(max.) Schüler. Nach einem schriftlichen Eingangstest analysieren wir gemeinsam mit den Schülern die Hauptfehlerquellen, um diese dann systematisch abzubauen. Der Vorteil für die Schüler liegt zum einen in der vertrauten Lernumgebung Schule und auch im Umgang mit vertrauten Gesichtern. Unser Ziel ist es, den Schülern im Laufe der Zeit die Methoden an die Hand zu geben, mit denen sie auch selbstständig zu Hause weiter arbeiten können, um möglichst kontinuierlich Erfolgserlebnisse zu erlangen und den Spaß an Schule wieder zu gewinnen.

– speziell für die Sek I – an unserer Schule

Beratungskonzept

Wir beraten generell Schüler, Eltern und LehrerInnen über Bildungsangebote; Schullaufbahn und berufliche Bildungswege bei besonderen Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten.Wir erarbeiten präventive und fördernde Maßnahmen und vermitteln diagnostische und therapeutische Hilfe.

Wie sieht Beratung an unserer Schule in der SEK I konkret aus?


Sie umfasst im Wesentlichen Einzelfallhilfe (Beratungs- bzw. Sprechstunden): bei auffälligen Leistungsschwächen, Leistungsschwankungen, Lernstörungen, Prüfungs- und Schulangst, Außenseitertum, Mobbing und weiteren Problemstellungen.

Dazu werden Gespräche geführt, und es wird informiert mit dem Ziel, dass sich die Betroffenen Klarheit verschaffen in Bezug auf folgende Fragen:

Was ist los?   (Bestandsaufnahme/Bilanz)

Was will ich im Hinblick worauf ändern?   (Zielsetzung)

Was kann ich selbst tun? (Ressourcenorientierung)

Welche Wege gibt es bzgl. der Zielsetzung?    (Strategien entwickeln).

 

Diese Beratungsstunden werden SchülerInnen, Eltern und Kolleginnen bzw. Kollegen angeboten und von unseren derzeit vier BeratungslehrerInnen – Herrn Leyer, Herrn Bergmann und  Frau Schlosser  – durchgeführt.  Jede bzw. jeder arbeitet mit einem eigenen Schwerpunkt.  Diese Schwerpunkte umfassen u.a.: Mediation und individuelle bzw. generelle Konfliktlösungsstrategien (Diese können sich auf  Klassenverbände in ihrer Gesamtheit beziehen); physische und psychische „Sozialhygiene“: individuelle Betreuung bei oben genannten Problemen; individuelle Beratung von SchülerInnen und Eltern in der SEK I im Hinblick auf Fördermaßnahmen bei Lernproblemen, Vermittlung von Betreuungsmöglichkeiten (wie Hausaufgabenbetreuung, „Förderinseln“); Beratung bei Schullaufbahn- sowie Schulformwechsel.

Unsere Präventiv-Arbeit umfasst:

vielfältige Informationen über Beratungsdienste der Stadt, der Kirchen und Wohlfahrtsverbände, der regionalen Schulberatung MH, Kinderärzte und –therapeuten u.ä.; Zusammenarbeit mit verschiedenen dieser Stellen bzw. Personen und Ansprechpartnern (z.B. des schulpsychologischen Dienstes); gegenseitige  Beratung und eigene  Fortbildungen.

Die oben genannten BeratungslehrerInnen können entweder durch den einzelnen Schüler/die einzelne Schülerin direkt, über deren Eltern oder (Klassen-) LehrerInnen kontaktiert werden. Die Beratungsgespräche finden in der Regel in einem speziellen Beratungsraum statt und sind streng vertraulich. Idealerweise zeigen die betroffenen SchülerInnen selbst den Weg auf und bestimmen dabei unter Anleitung die wesentlichen Koordinaten des Beratungsverlaufes wie z.B. Beratungszyklus, -dauer und Umfang weiterer einzubeziehender Personen sowie ggf. weiterer Maßnahmen. Ein Einverständnis der Eltern ist jedoch Voraussetzung.

Um Unterstützung bitten zu können erfordert Mut und ist damit kein Zeichen von Schwäche, im Gegenteil.  Ein erster Schritt ist nicht selten schwierig, vermag aber häufig neue Wege zu eröffnen, die zu entdecken es lediglich einiger Anstöße bedarf.